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Emotionale Einflussfaktoren

Emotionale Einflussfaktoren

 |  Artjom Bruch

Vertrauen (Trust)

Die räumliche Trennung von Angebot und Nachfrage zum Zeitpunkt der Kaufanbahnung und des Vertragsschlusses bedingt unterschwellig eine Unsicherheit beim Käufer. Da die Kunden die Beschaffenheit und Funktionsfähigkeit der Ware nicht vorab prüfen können, müssen sie auf die dargebotenen Informationen und das Leistungsversprechen der Anbieter vertrauen.

  • Pros

    • Die Kenntnis und Erfüllung der Kundenbedürfnisse steigert das Vertrauen, stärkt die Marke und reduziert die Retourenquote.
    • Kulante Rückgabemöglichkeiten und eine schnelle Abwicklung erhöhen das Vertrauen in Anbieter und Marke.
    • Die Zahlungsart Rechnungskauf sorgt für ein besonders hohes Vertrauen beim Käufer.
    • Kulante Rücknahmeregeln auf seriös und ansprechend gestalteten Webseiten mindern die Unsicherheit der Interessenten und erhöhen die Bestellneigung.
    • Geld-Zurück-Garantien werden als Versicherung wahrgenommen.*

    * Retourenmanagement im Versandhandel, Asdecker, 2014

  • Cons

    • Fehler in der Transaktionsabwicklung erhöhen die Unsicherheit und verringern das Vertrauen in den Verkäufer.
    • Unsicherheit über Warenbeschaffenheit und -funktionalität erhöht die Rücksendewahrscheinlichkeit.

Bequemlichkeit (Convenience)

Kundenbindung erfolgt zunehmend über einen perfekten Kundenservice und immer weniger über die bloße Marke. Die Rücknahme-Konditionen der Anbieter spielen für Online-Kunden eine immer wichtigere Rolle und entscheiden darüber, ob der Kunde bleibt und kauft oder mit einem Mausklick zum nächsten Anbieter mit besserem Service wechselt.

  • Pros

    • Übersichtliche Informationen über Kauf- und Rückgabe-Modalitäten senken die Retourenquote.
    • Kunden bevorzugen es, wenn der Retourenschein dem Paket beiliegt anstatt den Kontakt mit dem Kundenservice zu suchen um eine Retoure abzuwickeln.
    • Kunden bevorzugen kostenfreie Retouren.
    • Eine Rückgabe über den Kanal der Wahl – online, per Abholung, vor Ort im Geschäft – erhöht die Bequemlichkeit.
    • Eine Online-Retourenanmeldung ermöglicht Abwicklung in Realtime. Dies beschleunigt Rücknahme, Austausch, Neu- oder Nachkauf. Die Information über die Retoure ist vor dem Paket da und ermöglicht die proaktive Unterstützung des Kunden.
    • Bei der Online-Retourenanmeldung Kunde liefert den Retourengrund mit. Dies ermöglicht gezielte Auswertungen und Optimierungen.
  • Cons

    • Mangelnde Bequemlichkeit führt zu unzufriedenen Kunden und schlechten Bewertungen.
    • Rücksende-Vordrucke, die ausgefüllt werden müssen, sehen Kunden als Ärgernis an.
    • Fehlende Convenience verlängert die Prozessdauer und erhöht die Kosten.
    • Das Ignorieren von Kundenpräferenzen wird vom Käufer mit schlechtem Service gleichgesetzt.

Transparenz

Die räumliche Trennung von Angebot und Nachfrage zum Zeitpunkt der Kaufanbahnung und des Vertragsschlusses bedingt unterschwellig eine Unsicherheit beim Käufer. Da die Kunden die Beschaffenheit und Funktionsfähigkeit der Ware vorab nicht prüfen können, müssen sie auf die dargebotenen Informationen und das Leistungsversprechen der Anbieter vertrauen.

  • Pros

    • Transparenz im Hinblick auf Produkteigenschaften, Zahlungs-, Liefer- und Retouren-Bedingungen fördern die Kaufbereitschaft.
    • Transparente Informationen über Kauf- und Rückgabe-Modalitäten senken die Retourenquote.
  • Cons

    • Unklarheit über die Rückgabe-Bedingungen und -Verfahren wirkt sich negativ auf die Kaufbereitschaft und die Retourenquote aus.

Loyalität

Der E-Commerce hat die Definition von Kundenbindung bzw. Loyalität vollständig verändert. Kunden binden sich immer weniger an Marken und ihre Versprechen, da sie rasch und bequem Zugriff auf alle Wettbewerber haben.

  • Pros

    • Kundenorientierter Service erhöht die Loyalität.
    • Bequemlichkeit im Kauf-, Zahl- und Rücksendeprozess verstärkt die Kundenbindung.
    • Positive Kundenerlebnisse steigern die Zufriedenheit und erhöhen den langfristigen Kundenwert.
    • Die Bindung erhöht sich, wenn die Retoure auf eine Änderung der Kaufabsicht und nicht auf Qualitätsmängel zurückzuführen ist.
  • Cons

    • Verhinderung von Retouren ohne Kompensation führen zu Unzufriedenheit und weniger Loyalität. Beispiele: Rücknahmegebühren, Hürden, unbequeme Zahlarten, unbequeme Rückgabemöglichkeiten

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Externe Einflussfaktoren

Emotionale Einflussfaktoren

 |  Artjom Bruch

Vertrauen (Trust)

Die räumliche Trennung von Angebot und Nachfrage zum Zeitpunkt der Kaufanbahnung und des Vertragsschlusses bedingt unterschwellig eine Unsicherheit beim Käufer. Da die Kunden die Beschaffenheit und Funktionsfähigkeit der Ware nicht vorab prüfen können, müssen sie auf die dargebotenen Informationen und das Leistungsversprechen der Anbieter vertrauen.

  • Pros

    • Die Kenntnis und Erfüllung der Kundenbedürfnisse steigert das Vertrauen, stärkt die Marke und reduziert die Retourenquote.
    • Kulante Rückgabemöglichkeiten und eine schnelle Abwicklung erhöhen das Vertrauen in Anbieter und Marke.
    • Die Zahlungsart Rechnungskauf sorgt für ein besonders hohes Vertrauen beim Käufer.
    • Kulante Rücknahmeregeln auf seriös und ansprechend gestalteten Webseiten mindern die Unsicherheit der Interessenten und erhöhen die Bestellneigung.
    • Geld-Zurück-Garantien werden als Versicherung wahrgenommen.*

    * Retourenmanagement im Versandhandel, Asdecker, 2014

  • Cons

    • Fehler in der Transaktionsabwicklung erhöhen die Unsicherheit und verringern das Vertrauen in den Verkäufer.
    • Unsicherheit über Warenbeschaffenheit und -funktionalität erhöht die Rücksendewahrscheinlichkeit.

Bequemlichkeit (Convenience)

Kundenbindung erfolgt zunehmend über einen perfekten Kundenservice und immer weniger über die bloße Marke. Die Rücknahme-Konditionen der Anbieter spielen für Online-Kunden eine immer wichtigere Rolle und entscheiden darüber, ob der Kunde bleibt und kauft oder mit einem Mausklick zum nächsten Anbieter mit besserem Service wechselt.

  • Pros

    • Übersichtliche Informationen über Kauf- und Rückgabe-Modalitäten senken die Retourenquote.
    • Kunden bevorzugen es, wenn der Retourenschein dem Paket beiliegt anstatt den Kontakt mit dem Kundenservice zu suchen um eine Retoure abzuwickeln.
    • Kunden bevorzugen kostenfreie Retouren.
    • Eine Rückgabe über den Kanal der Wahl – online, per Abholung, vor Ort im Geschäft – erhöht die Bequemlichkeit.
    • Eine Online-Retourenanmeldung ermöglicht Abwicklung in Realtime. Dies beschleunigt Rücknahme, Austausch, Neu- oder Nachkauf. Die Information über die Retoure ist vor dem Paket da und ermöglicht die proaktive Unterstützung des Kunden.
    • Bei der Online-Retourenanmeldung Kunde liefert den Retourengrund mit. Dies ermöglicht gezielte Auswertungen und Optimierungen.
  • Cons

    • Mangelnde Bequemlichkeit führt zu unzufriedenen Kunden und schlechten Bewertungen.
    • Rücksende-Vordrucke, die ausgefüllt werden müssen, sehen Kunden als Ärgernis an.
    • Fehlende Convenience verlängert die Prozessdauer und erhöht die Kosten.
    • Das Ignorieren von Kundenpräferenzen wird vom Käufer mit schlechtem Service gleichgesetzt.

Transparenz

Die räumliche Trennung von Angebot und Nachfrage zum Zeitpunkt der Kaufanbahnung und des Vertragsschlusses bedingt unterschwellig eine Unsicherheit beim Käufer. Da die Kunden die Beschaffenheit und Funktionsfähigkeit der Ware vorab nicht prüfen können, müssen sie auf die dargebotenen Informationen und das Leistungsversprechen der Anbieter vertrauen.

  • Pros

    • Transparenz im Hinblick auf Produkteigenschaften, Zahlungs-, Liefer- und Retouren-Bedingungen fördern die Kaufbereitschaft.
    • Transparente Informationen über Kauf- und Rückgabe-Modalitäten senken die Retourenquote.
  • Cons

    • Unklarheit über die Rückgabe-Bedingungen und -Verfahren wirkt sich negativ auf die Kaufbereitschaft und die Retourenquote aus.

Loyalität

Der E-Commerce hat die Definition von Kundenbindung bzw. Loyalität vollständig verändert. Kunden binden sich immer weniger an Marken und ihre Versprechen, da sie rasch und bequem Zugriff auf alle Wettbewerber haben.

  • Pros

    • Kundenorientierter Service erhöht die Loyalität.
    • Bequemlichkeit im Kauf-, Zahl- und Rücksendeprozess verstärkt die Kundenbindung.
    • Positive Kundenerlebnisse steigern die Zufriedenheit und erhöhen den langfristigen Kundenwert.
    • Die Bindung erhöht sich, wenn die Retoure auf eine Änderung der Kaufabsicht und nicht auf Qualitätsmängel zurückzuführen ist.
  • Cons

    • Verhinderung von Retouren ohne Kompensation führen zu Unzufriedenheit und weniger Loyalität. Beispiele: Rücknahmegebühren, Hürden, unbequeme Zahlarten, unbequeme Rückgabemöglichkeiten

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Lösungsstrategien

Lösungsstrategien

Retourenmanagement mit seinen zahlreichen Einflussfaktoren ist kompliziert. Lösungsmodelle helfen, die Komplexität zu verstehen und adäquat zu managen. Das Verständnis dieser Modelle ist dabei essenziell, um im jeweiligen Kontext den dazu passenden Lösungsansatz zu wählen.

In Anlehnung an das Cynefin-Framework von David Snowden, https://hbr.org/2007/11/a-leaders-framework-for-decision-making

Einfache Kontexte

Einfache Kontexte zeichnen sich durch klare Ursache-Wirkungs-Beziehungen aus, die leicht zu erkennen sind.

Beispiel: Bereiche, die kaum Veränderungen unterliegen, wie z.B. Probleme bei der Auftragsabwicklung und -erfüllung.

Handlungsmuster: sense, categorize, respond (Erkennen, Kategorisieren, Handeln)

  • Pros

    • Best Practice für den jeweiligen Anwendungsfall als das geeignete Lösungsmodell.
    • Die offensichtliche Beziehung zwischen Ursache und Wirkung lässt meist nur einen sinnvollen Lösungsweg zu.
    • Alle Beteiligten haben typischerweise ein gemeinsames Verständnis von der Situation.
    • Richtlinien sind unkompliziert.
    • Entscheidungen lassen sich leicht delegieren.
    • Funktionen lassen sich automatisieren.
  • Cons

    • Probleme können falsch eingeordnet werden, weil die Betrachtungsweise zu stark vereinfacht wurde.
    • Führungskräfte, die auch bei komplexen Situationen stark kondensierte Informationen verlangen, laufen Gefahr, das Problem falsch einzuordnen.
    • Eingeschränkte Denkmuster, die Menschen durch ihre Erfahrungen, Ausbildung und Erfolge erworben haben, können blind machen für neue Denkansätze und Lösungswege.
    • Die Einfachheit der Lösung kann zu Nachlässigkeit verleiten, so dass eine Änderung im Kontext zu spät bemerkt und verzögert darauf reagiert wird.

Komplizierte Kontexte

Komplizierte Kontexte oder Systeme weisen ebenfalls eine Ursache-Wirkungs-Beziehungen auf, jedoch sind diese nicht offensichtlich. Spezielles Wissen und Analysen sind erforderlich, um die Zusammenhänge zu erkennen. Für die Bewältigung von Aufgaben in komplizierten Systemen existieren zumeist mehrere verschiedene Wege.

Beispiel: Die Integration eines neuen Transport Managementsystems für die Verwaltung von Carriern mit dem existierenden ERP-System.

Handlungsmuster: sense, analyze, respond (Erkennen, Analysieren, Handeln).

  • Pros

    • Komplexe Kontexte bzw. Systeme sind die Domäne der jeweiligen Fachleute.
    • Da mehrere Wege existieren, spricht man von Good Practices statt von Best Practices. Dies sind die von Experten üblicherweise angewendeten Lösungsansätze.
  • Cons

    • Nicht-Experten können mangelndes Verständnis für den vom Experten aufgezeigten Weg zeigen.
    • Chancen für innovative Ansätze können dadurch verpasst werden.
    • Fehlende Übereinkunft von Experten in der Analyse blockiert das Herbeiführen einer Lösung.
    • Entscheidungen in einem komplizierten Kontext zu treffen, kann viel Zeit in Anspruch nehmen. Oft gibt es einen Kompromiss zwischen dem Finden der „richtigen“ Antwort und dem Treffen einer passenden Entscheidung.

Komplexe Kontexte

Komplexe Kontexte oder Systeme lassen keine naheliegenden Beziehungen zwischen Ursache(n) und Wirkung(en) erkennen. Dies kann daran liegen, dass eine Analyse zu lange dauern würde, oder weil die Zusammenhänge mehrdeutig sind oder sich dynamisch ändern können. Viele Themen in Unternehmenskontexten bewegen sich in dieser Domäne.

Beispiel: Das Erschließen eines neuen Marktes, sei es durch Entwicklung und Vermarktung eines neuen Produktes, oder die Erweiterung um neue Zielgruppen.

Handlungsmuster: probe, sense, respond (Testen, Erkennen, Handeln).

  • Pros

    • Das Verstehen stellt sich oftmals erst im Nachhinein ein.
    • Die Vorgehensweise ist gekennzeichnet durch Reaktion auf das, was passiert.
    • Testen neuer Ansätze mit einer Offenheit für Resultate und neue Wege ist ein probates Mittel.
    • Das Vorgehen wird bei Bedarf angepasst.
  • Cons

    • Die Gefahr besteht, in starre Befehls- und Kontrollmanagementstile zurückzufallen, die Geschäftspläne mit definierten Ergebnissen vorab fordern.
    • Ungeduld kann entstehen, wenn sich nicht sofort Ergebnisse einstellen.
    • Es kann schwierig sein, Misserfolge zu tolerieren, die ein wesentlicher Aspekt des experimentellen Vorgehens sind.

Chaotische Kontexte

In chaotischen Zuständen existieren keine Ursache-Wirkung-Beziehungen mehr. Dies trifft typischerweise auf Notfälle und Katastrophen zu.

Beispiel: Ein spontaner Streik der Fernfahrer, der die Logistik und Teile der Lieferketten lahmlegt.

Handlungsmuster: act, sense, respond (Handeln, Erkennen, Reagieren)

  • Pros

    • Schnelles Handeln, um Ordnung herzustellen, ist oberste Prämisse.
    • Stabilisieren des Systems / der Situation tritt an erste Stelle.
    • Beobachten, was passiert und darauf reagieren, mit dem Ziel der Transformation von Chaos zu Komplexität.
    • Die Bewältigung von Chaos ist ein guter Boden für die Einführung von Innovationen.
  • Cons

    • Die Transformation zur komplexen Situation kann nur bewerkstelligt werden, wenn der Wechsel zu den passenden Ansätzen gelingt – weg vom Krisenmanagement hin zum Testen und Vortasten.

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Retouren-Schmerzen: Ursachen und Heilung

Retouren-Schmerzen: Ursachen und Heilung

 |  Artjom Bruch

Kosten

Retouren sind im Distanzhandel unvermeidbar. Daher ist ein Ziel der Retourenbearbeitung, diese kosteneffizient zu gestalten.

  • Pros

    • Die Senkung der Retourenquote führt i.d.R. zu umfangreichen Kosteneinsparungen.
    • Effiziente Retourenabwicklung spart Kosten. Strukturierte Prozesse und ein hoher Automatisierungsgrad helfen, unvermeidbare Retouren kostensparend zu bearbeiten.
    • Präventive Maßnahmen wie Verhinderung oder Vermeidung einerseits sowie konsequente Ausrichtung auf die Kundenbedürfnisse helfen, die Retourenquote zu senken.
    • Ein hoher Integrationsgrad zwischen beteiligten Systemen und Teilnehmern (Versender, Dienstleister, Logistiker, Konsument) trägt zur Automatisierung bei, verkürzt Durchlaufzeiten und hilft, Kosten zu senken.
    • Retourenbearbeitung kann außer Kosten auch einen positiven Wertbeitrag leisten: Absatzförderung durch Rücknahme und Upcycling für Wiederverkauf.
  • Cons

    • Die Kostenorientierung darf die Auseinandersetzung mit der Kundenzufriedenheit nicht verdrängen.
    • Verliert die retournierte Ware nur langsam oder überhaupt nicht an Wert, ist eine möglichst kosteneffiziente Struktur vorzuziehen, wohingegen bei einem hohen Wertverlust die Durchlaufzeit möglichst kurz gehalten werden muss.
    • Make-or-Buy: Outsourcing der Retourenbearbeitung verspricht Kosteneinsparung, jedoch ist dies in der Praxis nicht immer der Fall

Prozesskontrolle

Retourenmanagement ist komplex, denn es erfordert die Koordination zahlreicher Mitspieler und eine Vielzahl ineinandergreifender Prozesse. Voraussetzung für die Bewältigung dieser Aufgaben ist, das Retourenphänomen zu quantifizieren, im Detail zu verstehen und Best Practice Strategien anzuwenden.

  • Pros

    • Ein hoher Integrationsgrad zwischen beteiligten Systemen und Teilnehmern (Versender, Dienstleister, Logistiker, Kunde) sorgt für Transparenz bei allen Beteiligten.
    • Retourencontrolling mit Überwachung zentraler logistischer, wirtschaftlicher und operativer Kennzahlen liefert Anhaltspunkte für Schwächen und sinnvolle Optimierungen.
    • Das Retourenmanagement ermöglicht den Aufbau von Kompetenzen, aus denen sich Wettbewerbsvorteile generieren lassen.
    • Die Ressourcenausstattung (Personal, Technologie, Standorte) beeinflusst den Erfolg des Retourenmanagements.
  • Cons

    • Planungsunsicherheit entsteht im Hinblick auf Quantität und Qualität der Retouren für die darauf folgenden Prozesse.
    • Vagabundierende Prozesse verursachen lange Laufzeiten, interne Reibung, unzufriedene Mitarbeiter und münden in geringer Effizienz.
    • Transaktions- bzw. Prozessfehler resultieren in verringerter Kundenzufriedenheit.
    • Die Ermittlung des Grades der Zielerreichung im Retourenmanagement setzt eine genaue Kenntnis der Kundenanforderungen voraus.

Werthaltigkeit

Je nach Retourenstrategie erzeugen Rückläufer nicht nur Kosten, sondern können einen positiven Wertbeitrag durch zusätzliche Ertragsmöglichkeiten leisten.

  • Pros

    • Absatzförderung durch Rücknahme von Altprodukten, deren Aufbereitung (Upcycling) und Wiederverkauf.
    • Förderung der Verwertungsstrategie bspw. durch Inzahlungnahme.
    • C-Retouren können aufbereitet und als Gebrauchtware oder in Sekundärmärkten (z.B. in Entwicklungsländern) erneut verkauft werden.
    • Aus C- und D-Retouren können durch Recycling Rohstoffe zurückgewonnen und veräußert oder Bestandteile herausgelöst und einzeln verkauft werden.
    • Diese Praktiken verbessern die Ökobilanz des Herstellers und Verkäufers.
    • Der ökologische Effekt kann eine positive Strahlkraft auf die Marke haben.
    • Unternehmen können ihre so gewonnenen Erlöse wohltätigen Zwecken als Spende zuleiten und damit Imagepflege betreiben.
    • Wirtschaftliche Voraussetzung für Werterhaltung und Weiterverwendung ist ein positiver Nettoretourenwert.
  • Cons

    • Retouren führen zu Margenverlust.
    • Wiederverkauf oder Verwertung fördert das Risiko eines Preisverfalls.
    • Gefahr der Kannibalisierung: Der Handel mit aufbereiteten Geräten kann den Markt für Neuware kaputt machen.
    • Als Grundvoraussetzung müssen Kunden über die Existenz des Rückholungs- und Verwertungssystems informiert werden. Ggf. sind Anreize notwendig wie Preisnachlässe oder Inzahlungnahme.
    • Werden Rücklaufartikel unkontrolliert auf Sekundärmärkten zu Dumpingpreisen verkauft, schwächt das die Marke.

Make or Buy

Für Versender stellt sich zumeist schon frühzeitig die Frage, ob die Retourenabwicklung unternehmensintern oder durch einen externen Dienstleister erfolgen soll („Make-or-Buy“-Entscheidung). Da verschiedene qualitative und quantitative Faktoren eine Rolle spielen, die über den reinen Kostenaspekt hinausgehen, ist keine pauschale Empfehlung möglich. Vielmehr ist eine individuelle Betrachtung im Detail erforderlich, zumal es sich um eine langfristig bindende Entscheidung handelt, die nur schwer revidiert werden kann.

  • Pros

    • Eine Fremdvergabe des Retourenmanagements erfolgt bevorzugt bei hoher bzw. steigender Zahl von Retouren.
    • Zentrale Entscheidungsfaktoren sind Retourenanzahl sowie strategische Überlegungen.
    • Externe Anbieter können die benötigte Leistung infolge größerer Mengengerüste meist günstiger anbieten.
    • Unternehmen mit sehr vielen Retouren können die Kosteneffekte von externen Dienstleistern ggf. selbst erzielen und neigen dazu, sie intern zu bearbeiten.
    • Versender, die sich für eine interne Bearbeitung entscheiden, messen dem Retourenmanagement eine größere strategische Bedeutung bei als Unternehmen, die diese Aktivitäten auslagern.*
    • Bei der Fremdvergabe spielen neben den vertraglichen Komponenten sowie SLAs die Ausgestaltung der Outsourcing-Beziehung, die Standortplanung sowie prozessunterstützende Technologien eine zentrale Rolle.

    * Retourenmanagement im Versandhandel, Asdecker, 2014

  • Cons

    • Erachtet der Verkäufer das Retourenmanagement als Kernkompetenz, spiegelt sich dies in einem höheren Kontrollaufwand des externen Partners wider. Höhere Kosten und längere Entscheidungswege können die Folge sein.
    • Durch das Outsourcing verlieren die Verantwortlichen den direkten Kontakt zum Retourenprozess. Die Bearbeitung findet nicht mehr durch emotional mit dem Geschäft verbundene Entscheidungsträger, für die Retouren ein Ärgernis darstellen, sondern durch neutrale Mitarbeiter statt.*
    • Ein Zielkonflikt kann entstehen zwischen der Auslagerung und dem präventiven Retourenmanagement: Hängt das Dienstleisterhonorar von der Anzahl der bearbeiteten Retouren ab, besteht keine Motivation, die Anzahl der Rücksendungen zu reduzieren.

    * Retourenmanagement im Versandhandel, Asdecker, 2014

Weiterlesen … Retouren-Schmerzen: Ursachen und Heilung

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